Sonntag, 26. Mai 2013

Nach langer Durststrecke melden wir uns mal wieder. Der letzte Post war aus Trabzon (Türkei), das ist schon ziemlich lange her. In der Zwischenzeit haben wir viel gesehen und viele neue Leute kennen gelernt. Ich werde wohl nicht alles bis in kleinste Detail aufschreiben aber die Kurzversion werdet ihr kennen lernen.

Um nach Georgien zu kommen sind wir nach Trabzon über einen Gebirgspass gefahren  welcher an der höchsten Stelle (2400 Meter) noch Schnee hatte.



Und dort oben haben tatsächlich noch Leute in einem Bergdorf gewohnt -  und ich dachte immer Hundsbach wäre abgelegen...


Der Grenzübergang Türkei - Georgien war problemlos. Zöllner waren nett und korrekt.

Unterwegs das türkische Militär nach dem Weg fragen




In Georgien ging es dann auf schlechten bis sehr schlechten Straßen weiter - Schlaglöcher so tief, dass man darin Kleinkinder hätte baden können. Teilweise auch keine befestigte Straße sondern nur Piste. Schneller als Schrittgeschwindigkeit ging da teilweise nicht und trotzdem wackelt alles wie verrückt. Ich bin dann meist ausgestiegen und gelaufen, das war schneller und angenehmer.









Fundstück am Straßen-/ Pistenrand



In Georgien ging es dann auf Landstraßen weiter - immer was zu entdecken.





Abends suchten wir in einem Dorf einen Stellplatz für die Nacht. Wir sind dann einfach mal links abgebogen in einen kleinen Weg, der zu einem Bauernhof führte. Da wir ja nicht zu übersehen sind kamen wir auch gleich mit den Bauern ins Gespräch. 
Wir haben sie zu einem Glas Wein eingeladen und gefragt ob wir hier übernachten können. Kein Problem meinten sie. Als die Flasche Wein leer war hat uns ein Bauer und sein Nachbar zu sich zum Abendessen eingeladen. Der Nachbar konnte mittelmäßiges Spanisch, also haben wir spanisch + mit vielen Gesten kommuniziert. 
Als Servietten wurde ein DinA 4 Blatt Druckerpapier geteilt und gefaltet. Zum Essen gab es Brot, selbstgemachten Käse, Gurken, Tomaten, Kartoffeln,... Alles sehr lecker. 
Zum Trinken gab es ein bischen Limo, aber hauptsächlich Wodka - selbst gebrannter Wodka mit 60% Alkohol, weshalb es nur noch nach Spiritus geschmeckt hat. Papa hat sich auf ein Glas (die Gläser waren eigentlich Kaffeetassen, welche bis zur Hälfte aufgefüllt waren) eingelassen weil er nicht genau wusste was es war. 
Nach 2 Stündigem Kampf war sein Glas leer. In der Zwischenzeit hatte der Bauer ca 10! Gläser davon getrunken und nach dem Schlucken fast keine Mine verzogen. Außerdem musste Papa ihn andauernd davon abhalten ihm nach zu schenken. 
Also alles in Allem ein sehr netter Abend. Am nächsten Morgen wurden wir dann noch zum Frühstück eingeladen, und 3-Mal dürft ihr raten was es zum Frühstück zu Trinken gab... (Wir haben dankend abgelehnt) Weitere 5 Gläser puren Wodkas war dann auch das Frühstück beendet und nach freundschaftlicher Verabschiedung sind wir dann weiter gefahren.


Auf einer größeren Straße haben wir an einer modernen Raststätte gehalten welche gar nicht ins Bild von Georgien passt. Ein Dorf weiter reiten sie teilweise noch auf Eseln und hier gibt es Wi-Fi und Nutella.



Danach ging es für 3 Tage nach Armenien, dort haben wir sind wir durch die Stadt Eriwan gefahren und haben uns den Sevan See angeschaut, das Wetter war jedoch kalt und nass, (auf ca 2000 Meter Höhe) deshalb sind wir dann gleich weiter gefahren.

So viel zum Thema "Euro 5" ;)





Armenien ist wie der Name schon sagt eher ärmlich. Viel Landwirtschaft, viele Bauern, viele Leute die vor ihren Häusern sitzen an der Straße. Da man von Armenien nicht direkt nach Aserbaidschan kommt weil die Grenzen geschlossen sind aufgrund eines Krieges vor 20 Jahren, sind wir wieder zurück nach Georgien und von da aus über die Grenze.

Der Grenzübertritt nach Aserbaidschan gestaltete sich bis jetzt aber als schwierigster und langwierigster Übergang von allen. Wie immer wurde eine Pseudo-Fahrzeugkontrolle durchgeführt bei der die Zöllner nichts kontrollieren sondern nur sehen wollen was sich im Inneren des Wohnkoffers verbirgt, also einmal aufmachen, kurz rumschauen und wieder raus.
Manche Grinsen danach, manche sagen "very good" und heben den Daumen und manche sagen nichts.
Wir hatten für Aserbaidschan auch ein Visa, aber das Fahrzeug wollten sie nur für 3 Tage reinlassen. Nach drei Stunden diskutieren und hauptsächlich warten hatten wir dann doch unsere sichere Einreise samt Fahrzeug für einen Monat.
Zwischenzeitlich haben die Militärjungen, welche alle in meinem Alter waren Pause gemacht auf einer Bank und mich eingeladen sich zu ihnen zu setzten. Wir haben uns gut unterhalten (auf Englisch) und mir wurden Zigaretten, Kaugummis und Sonnenblumenkerne angeboten. Waren super nette Jungs. Als der Offizier dann kam und sie gehen mussten, hat mich einer noch gefragt was "big neck" (großer Nacken) auf deutsch heißt, ich hab ihm das dann frei mit Stiernacken übersetzt :)


Auf Aserbaidschan haben wir uns beide sehr gefreut. Die Freude ging jedoch schnell vorüber als uns zum ersten Mal die Polizei anhielt. Da wir sowas vermeiden wollten fahren wir immer exakt nach Schildern (Geschwindigkeitsangaben, Überholverbot etc.)
Es kam also ein Schild mit 50, wir sind deshalb ca 45-48 km/h gefahren. 
Polizei zieht uns raus und meinte wir wären zu schnell gefahren und ich wäre nicht angeschnallt gewesen (war ich auch nicht) Der Polizist sagte dass hier eine Schule sei und bei Schulen gilt generell 40 km/h (weit und breit keine Schule zu sehen) Er wollte umgerechnet 200€ als Strafe. Nach längerem Hin und Her haben wir uns dann auf 50€ geeinigt, natürlich alles unter der Hand. Danach wird getan als sei nichts gewesen und man wird zu einem Tee eingeladen und als Freund behandelt.

Wieder übertrieben genau an Schilder gehalten und 20 Minuten später werden wir wieder raus gezogen, an einer anderen Stelle vom gleichen Polizisten (er hat uns zwischenzeitlich überholt), meinte aber selber dass er uns nicht kennt und schon die ganze Zeit hier stehen würde. Diesmal wollte er zuerst 800€ weil wir einen Traktor auf der "Autobahn" überholt hätten. Wieder diskutieren und sich auf 20€ einigen. So langsam werde ich wütend auf diese korrupten Idioten in Uniform. Das ganze Spiel wiederholte sich noch einmal...
Die nächsten Tage Fahrt blieben wir verschont von Kontrollen, obwohl sie alle 20 km mit dem Laser stehen und man ständig Leute sieht die von der Polizei angehalten werden.

Endlich sind wir in Baku angekommen. Super schöne Stadt die perfekt sauber gehalten wird und einiges zu bieten hat, dank Ölboom. Das ganze Geld des Landes fließt anscheinend nur in die Hauptstadt, aber seht selbst:













Da die Lichtmaschine defekt war stehen wir seit drei Tagen bei der MAN Vertretung außerhalb der Stadt auf dem Hof. Diese wurde jedoch wieder repariert und eingebaut.


Haben in der Stadt dank mir noch ortsansässige Mädels kennen gelernt, die uns ihre wunderschöne Stadt gezeigt haben. Am nächsten Abend waren wir dann noch auf einem Freestyle-Motocross Event von RedBull.





So das war's jetzt auch schon wieder von uns. Fahren heute noch an den Strand und am Montag holen wir unseren zweiten Reisepass auf der Botschaft in Baku ab mit dem enthaltenen Iran Visum. Die Einreise in den Iran erfolgt am 1 Juni. 
Das Wetter ist hier meist blauer Himmel, viel Sonne und 25 Grad.

Ich habe für diesen Post jetzt über eine Stunde gebraucht weil die Internetverbindung so schlecht ist. Bin froh dass ihr informiert seid und ich wieder meine Ruhe habe ;)










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen